Impulse für mehr Ruhe im Kopf

Weißt du, wieviel Gedanken dir an so einem ganz gewöhnlichen Tag durch den Kopf sausen? Schätz mal! 2000, 15.000 oder 30.000? (Die Antwort findest du am Ende des Artikels…)

Es gibt natürlich dazu keine genauen Mess-Methoden, aber das ist an dieser Stelle auch nicht relevant. Fakt ist, dass wir ganz schön viel denken. Wir denken an das, was noch zu erledigen, zu planen oder zu leisten ist. Oder wir denken an das, was uns letztens passiert ist, wir reflektieren, analysieren, grübeln…vor allem das pausenlose und oft genug auch schlafraubende Kreisen um ungelöste Probleme kann deine mentale Gesundheit erheblich beeinträchtigen. Weil es nicht beim Denken bleibt. Als unliebsame Begleiter tauchen negative Emotionen auf. Du fühlst dich angestrengt, überfordert, gehetzt, mißverstanden, traurig, frustriert. Von hier aus ist der Weg nicht mehr weit zu negativen körperliche Empfindungen. In meiner Nebentätigkeit als Trainerin bei Kieser begegnen mir tagtäglich Menschen, die unter massiven Nackenverspannungen und Rückenschmerzen leiden. Im Gespräch stellt sich dann häufig eine Stressbelastung im Beruf oder auch im Privatleben heraus.

Ich bin, was ich denke?

Je öfter du einen bestimmten Gedanken hast, der dich, dein Verhalten, deine Einstellung, deine Persönlichkeit betrifft, umso mehr identifizierst du dich damit. Das beginnt bereits in der Kindheit und wird im Laufe der Zeit zu deiner ganz persönlichen inneren Wahrheit. Das führt dazu, dass dein Blickwinkel sich verengt: du nimmst deine Annahmen über dich selbst „ich bin nicht stark, schön, intelligent genug…“ als einzig mögliche Betrachtungsweise und übersiehst deine Stärken und Ressourcen.

Raus aus dem Gedankenkarussell

Mithilfe von Introspektion, also einer aufmerksamen Selbstbeobachtung, kannst du immer wiederkehrende Gedanken über dich selbst erkennen. Denn zunächst gilt es, überhaupt erstmal einen winzigen Raum der Wahrnehmung zu schaffen, wie eine Tür, die sich ein wenig öffnet. „Das ist doch nicht schwer,“ sagst du? Naja, in einem Coaching erzählte mir eine Klientin, dass jedes Mal der Gedanke in ihr auftaucht: „was hast du denn jetzt schon wieder falsch gemacht?“ Und sofort waren sie da, die Selbstzweifel, der innere Kritiker, das Hadern, die Unruhe, der Stress….wir sind dann gemeinsam einen Schritt zurückgetreten, haben das Gesamtbild in Ruhe betrachtet und festgestellt, dass es sehr wohl noch andere Aspekte gab, die sie einfach in dem Moment nicht sehen konnte.

Ruhe im Kopf

Ruhe im Kopf entsteht also dadurch, dass es dir gelingt, ein wenig Abstand zu gewinnen zu dem, was du so denkst. Über dich, über andere, über das Leben. Weil du dadurch Raum gewinnst. Raum, um dann zu entscheiden, was jetzt gerade stimmig ist für dich.

Hier ein paar Impulse für mehr Ruhe im Kopf:

• mach immer wieder mal eine kleine Pause, halte inne, atme bewusst…
• nimm die Rolle eines Beobachters ein, zB als Adler, der über dir schwebt
• name it to tame it: benenne, was da an Gedanken und Gefühlen auftaucht
• mach aus einem „ich bin so genervt“ ein „ich habe den Gedanken, dass ich so genervt bin“..probiers mal aus! 🙂
• versuch einen achtsamen Ansatz: den Gedanken nicht verdrängen oder bekämpfen, sondern dich ihm freundlich zuzuwenden. Wie fühlt er sich an? Wo im Körper spüre ich ihn?

Wenn du dir persönliche Unterstützung für mehr Ruhe im Kopf wünscht,
dann schreibe mir gerne eine Nachricht!

Kontakt

Leseempfehlung: Ruhe da oben! von Andreas Knuf, Arbor Verlag

Andreas Knuf ist psychologischer Psychotherapeut und arbeitet in eigener Praxis in Konstanz.Er verbindet in seiner Arbeit psychotherapeutische Ansätze mit den Konzepten der Achtsamkeit. Das Buch ist eine echte Herzensempfehlung von mir: lebensnah, ganz nah an der Praxis und in einer sehr menschenfreundlichen und humorvollen Haltung geschrieben. Er beschreibt, wie Lärm in unseren Köpfen entsteht, wie unser Geist funktioniert und was für innere Stimmen wir haben. Der zweite Teil ist eine leicht verständliche Anleitung dazu, wie man mithilfe der Achtsamkeit inneren Frieden finden kann.

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PS: Es sind tatsächlich ca. 60.000 Gedanken pro Tag, man schätzt ein Gedanke pro Sekunde in deiner wachen Zeit…aber wie gesagt: das ist nur eine Schätzung. 😎